Effiziente Lagerprozesse durch Automatisierung der Intralogistik

friendlyway Digital Signage Platform
Effiziente Lagerprozesse durch Automatisierung der Intralogistik

Gerade in Zeiten von E-Commerce-Boom, steigendem Wettbewerbsdruck und zunehmendem Fachkräftemangel rückt die Intralogistik in den Fokus vieler Unternehmen. Sie ist längst nicht mehr nur ein „Hintergrundprozess“, sondern ein zentraler Wettbewerbsvorteil – vor allem dann, wenn sie durch moderne Automatisierungstechnologien unterstützt wird.

Bedeutung der Intralogistik in modernen Unternehmen

Intralogistik bezeichnet alle logistischen Abläufe innerhalb eines Unternehmens – vom Wareneingang über Lagerung und Kommissionierung bis zum Versand. Sie bildet das operative Herzstück jedes Lagers oder Distributionszentrums. Eine leistungsfähige und effiziente Intralogistik stellt sicher, dass Materialien und Waren intern reibungslos fließen, was sich direkt auf Liefergeschwindigkeit, Kosteneffizienz und Kundenzufriedenheit auswirkt.

Herausforderungen traditioneller Lagerprozesse

Traditionelle Lagerprozesse stoßen zunehmend an ihre Grenzen und bringen zahlreiche Herausforderungen mit sich:

  • Hohe Auftragsvolumen und enge Lieferfenster erschweren effiziente Abläufe.
  • Zeitaufwendige Prozesse durch lange Wege, mühsame Artikelsuche und monotone Aufgaben.
  • Niedrige Inventurgenauigkeit von durchschnittlich nur ca. 66 %.
  • Hohe Fehlerquote mit Fehlgriffen und Kommissionierfehlern, die zu Retouren und Zusatzkosten führen.
  • Großer Personalbedarf, der in Zeiten des Fachkräftemangels schwer zu decken ist.
  • Komplexe Anforderungen an die Intralogistik durch hohen Wettbewerbsdruck und Ressourcenkonkurrenz.
  • Sicherheitsrisiken wie Gabelstaplerunfälle und körperliche Belastungen für Mitarbeitende.
Weniger Personal, mehr Leistung

Automatisierte Lagerprozesse machen den Unterschied.

Was ist Intralogistik-Automatisierung?

Automatisierung in der Intralogistik zielt darauf ab, schneller, genauer, sicherer und kostengünstiger zu arbeiten – und verschafft Unternehmen so einen handfesten Wettbewerbsvorteil

Definition und Abgrenzung

Darunter versteht man die Automatisierung der Lagerlogistik innerhalb eines Betriebs. Konkret bedeutet dies, dass Transporte, Ein- und Auslagerungen, Kommissionierung und andere Lagerprozesse nicht mehr manuell von Mitarbeitern ausgeführt werden, sondern durch automatisierte Lagerprozesse mithilfe technischer Systeme. 

Während die klassische Fabrikautomation sich z.B. auf Produktionsmaschinen fokussiert, bezieht sich Intralogistik-Automatisierung spezifisch auf Lager- und Materialflusssysteme. Sie kann unterschiedliche Automatisierungsgrade haben – von Teilautomatisierung bis hin zum vollautomatisierten Lager, in dem sämtliche Warenbewegungen und Entscheidungen durch Maschinen und Software erfolgen.

Ziele und Vorteile der Automatisierung

Automatisierte Systeme können Lageraufgaben schneller und präziserer ausführen als manuelle Prozesse. Dadurch lassen sich Lagerprozesse optimieren – von kürzeren Durchlaufzeiten bis hin zu höherer Verarbeitungskapazität. 

Automation verbessert Arbeitssicherheit und Ergonomie, da gefährliche oder belastende Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden. Zudem treibt die Intralogistik-Automatisierung die Smart-Factory-Logistik voran: Sensorik und IT erfassen Daten in Echtzeit, ermöglichen datenbasierte Prozessoptimierung und schaffen Transparenz über Bestände und Materialflüsse.

Vorteile der Automatisierung von Lagerprozessen

Automatisierte Prozesse bringen Unternehmen echten Mehrwert.

Steigerung der Effizienz und Produktivität

Die Automatische Kommissioniersysteme können z.B. parallel an mehreren Bestellungen arbeiten, was in manuellen Prozessen nur durch stark erhöhten Personaleinsatz möglich wäre. Maschinen und Software erlauben zudem einen 24/7-Betrieb – also auch nachts und am Wochenende – ohne Leistungseinbußen. Dadurch werden Engpässe entzerrt und Durchlaufzeiten drastisch reduziert, was gerade bei Same-Day/Next-Day-Lieferanforderungen ein enormer Vorteil ist.

Reduzierung von Fehlerquoten

Im Gegensatz zur rein manuellen Arbeit – wo Müdigkeit, Stress oder Unachtsamkeit zu Kommissionierfehlern führen können – arbeiten Maschinen präzise nach Vorgabe. Zum einen spart sie direkt Kosten (weniger Ersatzlieferungen, Gutschriften, Ausschuss). Zum anderen steigert sie die Kundenzufriedenheit, da falsche Lieferungen oder Fehlbestände deutlich seltener auftreten. 

Optimale Nutzung von Lagerflächen

Automatisierte Lagersysteme erlauben eine kompaktere Lagerhaltung als manuelle Regalsysteme mit breiten Gängen für Staplerverkehr. Beispielsweise nutzen Lösungen wie AutoStore die vertikale Lagerung in einem Grid-System, in dem Behälter übereinander gestapelt werden und Roboter sie von oben aufnehmen. Dadurch können auf gleicher Grundfläche viel mehr Artikel gelagert werden. 

Verbesserung der Arbeitssicherheit

Die Einführung von Automatisierung wirkt sich spürbar auf die Arbeitssicherheit und Ergonomie im Lager aus. Gefährliche Interaktionen zwischen Menschen und schweren Maschinen können minimiert werden, weil Maschinen feste Routen folgen und mit Sensorik ausgestattet sind, die Kollisionen vermeidet. Wo früher Stapler durch Gänge fuhren, übernehmen heute z.B. Fahrerlose Transportsysteme oder Förderbänder den Transport – und trennen damit Mensch und Maschine räumlich.

Vorteile der Automatisierung von Lagerprozessen

Technologien und Systeme in der Intralogistik-Automatisierung

In der Automatisierung der Lagerlogistik kommen vielfältige Technologien zum Einsatz. Diese lassen sich grob in physische und digitale Systeme unterteilen.

Automatisierte Fördersysteme

Automatisierte Fördersysteme bilden oft das Rückgrat einer Lagerautomatisierung. Sie umfassen z.B. Rollenbahnen, Bandförderer, Liftauszüge und Sortieranlagen, die Waren innerhalb des Lagers transportieren. Fördertechnik übernimmt den kontinuierlichen Materialfluss zwischen Lagerbereichen – etwa vom Wareneingang zur Einlagerung oder von der Kommissionierung zum Warenausgang. Ein Fördersystem kann Paletten, Behälter oder Pakete auf fest installierten Strecken bewegen, meist schneller und koordinierter als ein menschlicher Transport per Stapler.

Fahrerlose Transportsysteme (FTS)

FTS sind selbstfahrende Fahrzeuge, die im Lager oder der Produktion Material von A nach B bewegen, ohne dass ein Fahrer eingreifen muss. Sie sind sozusagen die flexiblen „Ameisen“ einer automatisierten Intralogistik, da sie Wege autonom bewältigen können, wo feste Fördertechnik nicht hinführt. Moderne FTS orientieren sich mit Sensoren, Kameras und KI in ihrer Umgebung. Sie nutzen Technologien, um Karten der Lagerumgebung zu erstellen und sich in Echtzeit zurechtzufinden.

Robotik und Cobots

Die Robotik in der Intralogistik umfasst eine Vielzahl von Anwendungen – von stationären Industrierobotern bis zu mobilen Kommissionierrobotern. Klassische Industrieroboter werden z.B. als Portalroboter eingesetzt, um Paletten zu beladen (Palettierung) oder Kartons zu depalettieren. Moderne Roboterarme mit Greiftechnik können mittlerweile sogar einzelne Artikel kommissionieren, was technisch lange als Herausforderung galt.

Neben solchen großen Robotern gewinnen Cobots (kollaborative Roboter) an Bedeutung. Das sind Robotersysteme, die direkt mit Menschen zusammenarbeiten können, weil sie über Sicherheitsmechanismen verfügen und ohne Käfig betrieben werden dürfen.

Lagerverwaltungssysteme (LVS) und Warehouse Management Systeme (WMS)

LVS und Warehouse-Management-Systeme sind die digitalen Gehirne der Intralogistik-Automatisierung. Sie übernehmen die Verwaltung der Bestände, steuern die Ein- und Auslagerstrategien und koordinieren die Arbeit von Menschen und Maschinen. Eine WMS-Software weiß in Echtzeit, wo sich welcher Artikel befindet, welche Aufträge priorisiert sind und welche Ressource (Mitarbeiter, Roboter, FTS) welchen Auftrag als nächstes übernehmen sollte.

Die Rolle von Softwarelösungen ist dabei zentral: Ein WMS optimiert die Lagerstruktur und Zuweisung von Lagerplätzen, oft nach Regeln wie FIFO, Produktfamilien oder Zugriffsfrequenz. Es sorgt also dafür, dass Artikel datenbasiert an optimalen Positionen lagern, um Wege zu minimieren.

Automatisierung statt Überlastung

Die smarte Lösungen für moderne Lagerlogistik.

Implementierungsschritte und Best Practices

Die Einführung von Automatisierungslösungen in der Intralogistik ist ein komplexes Unterfangen, das gründliche Planung erfordert. 

Analyse bestehender Prozesse

Ziel der Prozessanalyse ist es, klare Anforderungen für die Automatisierung abzuleiten. Ein Logistikanbieter oder interner Planer erstellt dazu oft eine Durchführbarkeitsstudie, in der alle relevanten Faktoren dokumentiert sind: Art der Lagergüter und Ladeeinheiten, vorhandenes Layout, Artikelvielfalt und -rotation, Arbeitszeiten und Personalstruktur etc. Diese Bestandsaufnahme bildet die Grundlage, um im nächsten Schritt die passende Automatisierungslösung zu konzipieren.

Auswahl geeigneter Technologien

Auf Basis der Analyse erfolgt die Konzeptions- und Auswahlphase. Hier wird entschieden, welche technischen Lösungen zum Einsatz kommen sollen, um die identifizierten Schwachstellen zu beheben und Ziele zu erreichen. Auswahl geeigneter Technologien bedeutet, die Vielzahl an Optionen – vom Shuttlelager über FTS-Flotten bis zu Robotik und IT-Systemen – auf diejenige Kombination einzugrenzen, die am besten zum eigenen Lager passt. Wichtig ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz: Eine Lösung, die Produktivität und Effizienz steigert, muss auch zur vorhandenen Infrastruktur und zum Budget passen.

Schulung und Einbindung der Mitarbeiter

Menschen bleiben trotz Automation ein entscheidender Erfolgsfaktor – daher ist Change Management zentral. Die Einführung neuer Technologien gelingt nur, wenn die Mitarbeiter von Anfang an eingebunden und geschult werden. In vielen Lagern gibt es anfangs Berührungsängste: Mitarbeitende sorgen sich um ihre Jobs oder fühlen sich unsicher im Umgang mit komplexen Anlagen. Hier sind Führungskräfte gefragt, transparent zu kommunizieren, dass die Automatisierung eine Chance für effizienteres Arbeiten ist und keine Bedrohung.

Kontinuierliche Optimierung und Monitoring

Nach der technischen Implementierung und dem Start des automatisierten Betriebs ist die Arbeit nicht vorbei. Kontinuierliche Optimierung und engmaschiges Monitoring sind essenziell, um das Optimum aus der neuen Anlage herauszuholen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Ein großer Vorteil der Digitalisierung ist die Fülle an Daten, die jetzt zur Verfügung stehen: Das WMS liefert Echtzeit-Einblicke in Bestände, Durchsatzraten, Auslastung von Ressourcen, Engpässe und vieles mehr. Diese Daten sollte man regelmäßig auswerten. 

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz all ihrer Vorteile ist die Intralogistik-Automatisierung kein Selbstläufer. Unternehmen stehen bei der Einführung vor verschiedenen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Im Folgenden werden die größten Hürden benannt und mögliche Lösungsansätze skizziert:

Hohe Investitionskosten

Eine der offensichtlichsten Barrieren sind die hohen Anfangsinvestitionen. Automatische Lagersysteme, Robotik oder eine Flotte FTS bedeuten oft Ausgaben in Millionenhöhe.

Integration in bestehende IT-Infrastrukturen

Ein automatisches Lager nützt wenig, wenn es nicht mit dem ERP kommuniziert und Daten manuell hin- und hergeschoben werden müssten.

Flexibilität und Skalierbarkeit der Systeme

Automatisierung wird manchmal kritisch gesehen, weil sie als unflexibel gilt. Fest installierte Anlagen (z.B. Fördertechnik, Hochregallager) können bei veränderten Anforderungen zur Fessel werden – etwa wenn das Sortiment plötzlich ganz andere Dimensionen hat, oder wenn das Lagerlayout geändert werden müsste.

Akzeptanz bei den Mitarbeitern

Eine häufig unterschätzte Herausforderung ist die menschliche Komponente. Lagerautomatisierung verändert die Arbeitsplätze fundamental: Wo vorher zehn Kommissionierer durch Gänge liefen, steht nun vielleicht ein Robotersystem, und die Mitarbeiter erhalten andere Aufgaben. Verständlicherweise löst das bei vielen Beschäftigten erstmal Unsicherheit oder sogar Ablehnung aus. Gerüchte über Jobverluste können die Runde machen, oder ältere Mitarbeiter haben Berührungsängste mit neuer Technologie.

Fazit

Unternehmen, die diese Entwicklung proaktiv mitgehen, sichern sich langfristig erhebliche Vorteile in ihrer Supply Chain und können auch in dynamischen Märkten zuverlässig und effizient agieren.

Zusammenfassung der Vorteile

Durch Intralogistik-Automatisierung werden Lagerprozesse optimiert – sie laufen schneller, zuverlässiger und kosteneffizienter ab. Die Produktivität steigt signifikant, weil automatische Systeme rund um die Uhr mit hoher Geschwindigkeit arbeiten und Durchlaufzeiten verkürzen können. Fehlerquoten in der Kommissionierung und Bestandsführung sinken gegen Null, was zu weniger Retouren und höherer Kundenzufriedenheit führt. 

Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in der Intralogistik-Automatisierung

Der Blick nach vorn zeigt, dass wir erst am Anfang einer neuen Ära der Logistik 4.0 stehen. Die kommenden Jahre werden die Intralogistik noch intelligenter, vernetzter und autonomer machen. Zukünftige Entwicklungen sind etwa:

  • Noch mehr KI und Datenanalyse,
  • IoT und Echtzeit-Transparenz,
  • Fortschritte in Robotik und Automation,
  • Integration der gesamten Supply Chain,
  • Dark Warehouse und vollautonome Lager.

Insgesamt darf man davon ausgehen, dass Intralogistik-Automatisierung weiter an Tempo zulegt. Themen wie Nachhaltigkeit könnten z.B. dazu führen, dass automatisierte Lager häufiger auch Energie optimieren.

FAQ

Welche Prozesse eignen sich besonders für die Automatisierung?

Besonders prädestiniert sind repetitive, zeitaufwändige und fehleranfällige Prozesse. Klassisches Beispiel ist die Kommissionierung: Sie ist personalintensiv und hat direkten Einfluss auf die Lieferqualität. Automatische Kommissioniersysteme oder Picker-Roboter können hier enorme Effizienzgewinne bringen.

Wie hoch sind die typischen Investitionskosten?

Die Investitionskosten können je nach Automatisierungsgrad und Lagergröße stark variieren. Kleine Lösungen – etwa ein einzelner Kommissionierroboter oder ein paar Förderstrecken – liegen im Bereich von einigen zehntausend bis wenigen hunderttausend Euro.

Wie lange dauert die Implementierung?

Sie hängt vom Umfang des Projekts ab. Kleinere Automatisierungen können in wenigen Monaten umgesetzt werden. Bei umfangreichen Vorhaben – etwa dem Aufbau eines neuen automatisierten Distributionszentrums – muss man mit 12–24 Monaten rechnen von Projektstart bis zum Go-Live.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Automatisierungsprojekte?

In vielen Ländern – so auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz – gibt es staatliche Förderprogramme, um die Digitalisierung und Automatisierung in Unternehmen voranzubringen. Für Lagerautomatisierung können je nach Projekt verschiedene Töpfe in Frage kommen. Beispielsweise bietet in Deutschland das Programm „Digital Jetzt“ Zuschüsse für KMU, die in digitale Technologien investieren.

Wie beeinflusst die Automatisierung die Mitarbeiterrollen?

Automatisierung verändert Lagerarbeitsplätze grundlegend: manuelle Tätigkeiten entfallen, neue Rollen wie Anlagenbediener oder WMS-Coordinator entstehen. Mitarbeitende übernehmen zunehmend überwachende, steuernde Aufgaben – körperliche Belastung sinkt, die Qualifikation steigt.